Forschungsergebnisse

Hier werden ausgewählte Ergebnisse aus der Forschung vorgestellt - es besteht nicht der Anspruch auf Vollständigkeit. 

Es werden laufend neuste interessante Forschungsergebnisse hinzugefügt.
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Risikokommunikation 

Die Wahrscheinlichkeit von Einzelereignissen, wie z.B. die Wahrscheinlichkeit Probleme im Sexualleben zu bekommen, wenn man Fluoxetin einnimmt, kann für Patienten sehr verwirrend sein. Es werden Beispiele gegeben wie Patienten Wahrscheinlichkeiten interpretieren könnten. Um diesen Fehlinterpretationen vorzubeugen, gibt dieser Artikel Tipps wie zukünftig Wahrscheinlichkeiten bestmöglich kommuniziert werden sollten. Gigerenzer G, Galesic M. The Art of Risk Communication. Why do single event probabilities confuse patients? BMJ 2012. 344:e245.

 

Wollen Patienten beteiligt werden?

Studien zeigen, dass Patienten mehrheitlich bei Behandlungsentscheidungen im ärztlichen Gespräch explizit beteiligt werden wollen. (Coulter A, Magee H. The European patient of the future. Berkshire:Open University Press 2003.)

 

Wo steht die Partizipative Entscheidungsfindung in Deutschland?

Welchen Einfluss hat das deutsche Gesundheitssystem auf die Patientenbeteiligung bei medizinischen Entscheidungen? Wie sieht der gegenwärtige Stand der Forschung und die Implementierung von PEF in Deutschland aus? Einen Überblick bietet der Artikel: Patient Participation and Shared Decision Making in Germany - History, Agents and Current Transfer to Practice von Härter M, Müller H, Dirmaier J, Donner-Banzhoff N, Bieber C und Eich W. Z. Evid. Fortbild. Qual. Gesundh.wesen (ZEFQ) 105 (2011) 263-270.

 

Welche Instrumente gibt es um PEF zu messen?

Da es sich bei der Partizipativen Entscheidungsfindung um ein sehr junges Forschungsfeld handelt, werden beständig neue Messinstrumente zur Erfassung von PEF entwickelt. In diesem Artikel finden Sie eine strukturierte Übersicht über neue Entwicklungenim Bereich der Messung von PEF, einen Überblick pber bekannte Skalen und einen Ausblick auf neue Entwicklungen. Es zeigt sich eine Entwicklung hin zu vermehrter "dyadischer Messung" (Erfassung von Sichtweisen von Ärzten und Patienten) des PEF-Prozesses. Measurement of Shared Decision Making - a Review of Instruments. Scholl I, Koelewijn-van Loon M, Sepucha K, Elwyn G, Légaré F, Härter M, Dirmaier J. Z. Evid. Fortbild. Qual. Gesundh.wesen (ZEFQ) 105 (2011) 313-324.

 

Sind Ärztefortbildungen in PEF effektiv?

150 Ärzte nahmen an einem 8-stündigen Training teil. Ein freiwilliges PEF- Trainings- Programm ist für praktizierende Ärzte attraktiv und effektiv. Selbstvertrauen und Wissen bezüglich PEF werden erhöht. (Bieber, C, Nicolai, J, Hartmann, M, Blumenstiel, K, Ringel, N, Schneider, A, Härter, M, Eich, W, Loh, A (2009) Training physicians in shared decision-making - Who can be reached and what is achieved? Patient Education and Counseling. 2009;77(1):48-54.)

 

Kann man die Qualität von Entscheidungshilfen messen?

Es wurden Instrumente entwickelt, um sowohl die Qualität von Entscheidungshilfen als auch von technologischen Entscheidungsunterstützungen zu erheben, wie z.B. interaktiven Websites. Für die Entwicklung von Entscheidungshilfen wurde das sogenannt IPDAS-Statement verfasst. 2009 folgte das IPDASi: Ein Messinstrument zur Erfassung der Qualität der Komponenten von technologischen Entscheidungsunterstützungen (decision support technologies). (Elwyn, G, O´Connor, A M, Bennett, C, et al. (2009) Assessing the quality of decision support technologies using the International Patient Decision Aid Standards instrument (IPDASi). PLoS online, 4(3).)

 

Kann PEF in der Onkologie angewendet werden?

Eine verstärkte Patientenbeteiligung im Gesundheitswesen entspricht sowohl veränderten gesellschaftlichen, rechtlichen und medizinischen Rahmenbedingungen als auch wissenschaftlicher Evidenz. Im Entscheidungsprozess über unterschiedliche Behandlungsoptionen kann eine stärkere Patientenbeteiligung realisiert werden, wenn sich die Arzt-Patient-Interaktion am Modell der partizipativen Entscheidungsfindung („Shared Decision Making“) orientiert. (Bergelt, C, Härter, M (2010) Partizipative Entscheidungsfindung: der Patient als Partner. best practice onkologie, 5, 49-55.)Vertiefend auch: Reuter K, Loh A, Härter M. (2009). Patient als Partner in der Onkologie – Chancen der Partizipativen Entscheidungsfindung. In U. Koch & J. Weis (Hrsg.). Psychoonkologie. Eine Disziplin in der Entwicklung. Göttingen: Hogrefe.


Sind krebsbezogene Entscheidungshilfen effektiv?

Eine Meta-Analyse von randomisierten kontrollierten Studien konnte zeigen, dass krebsbezogene Entscheidungshilfen (decision aids) effektiv sind. Besonders im Bereich der Krebsvorsorge wird das Wissen von Patienten im Vergleich zur Standardbehandlung gesteigert. Dabei wird die Ängstlichkeit nicht erhöht. (O'Brien MA, Whelan TJ, Villasis-Keever M, Gafni A, Charles C, Roberts R, Schiff S, Cai W. Are cancer-related decision aids effective? A systematic review and meta-analysis. 2009. J Clin Oncol 27(6):974-85.)

 

Welche Folgen hat geringe Gesundheitskompetenz?

Eine systematische Übersichtsarbeit zu geringer Gesundheitskompetenz und Behandlungsergebnissen untersuchte 96 Studien zu diesem Thema. Eine geringere Gesundheitskompetenz geht mit schlechteren Behandlungsergebnissen und weniger Gebrauch von Angeboten des Gesundheitssystems einher. So haben Menschen mit geringer Gesundheitskompetenz mehr Krankenhausaufenthalte, müssen öfter in die Notaufnahme, gehen seltener zur Mammographie und lassen sich seltener gegen Grippe impfen. Auch die Medikamentenadhärenz ist geringer und die Mortalität ist erhöht. (Berkman ND, Sheridan SL, Donahue KE, Halpern DJ, Crotty K. Low Health Literacy and Health Outcomes: An Updated Systematic Review. Annals of Internal Medicine. 2011. 155 (2) 97-107. )

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